Satirisches aus der Praxis

Vor einiger Zeit hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art.

Ich hatte bei dem Border Collie Ronny in der Bioresonanzanalyse Probleme mit der Schilddrüse gefunden. Da der Hund auch extrem hektisch ist, empfahl ich seiner Besitzerin, Frau S. eine Kontrolle der Schilddrüsenwerte über ihren Tierarzt, Dr. H. Da Frau S. eine etwas unsichere Dame ist, bat sie mich, sie zu Dr. H. zu begleiten um alles nötige zu veranlassen. Mir selbst ist immer daran gelegen einen guten Draht zu Tierärzten aufzubauen, deshalb willigte ich natürlich ein.

Wir fahren also gemeinsam mit dem fröhlich kläffenden Ronny zur Praxis des Dr. H. Da aufgrund des Geräuschpegels keine Unterhaltung möglich ist, kann ich mir in aller Ruhe überlegen, wie ich Dr. H davon überzeugen könnte, dass bei Ronny die entgleiste Schilddrüse für das unmögliches Verhalten verantwortlich ist. Bisher hatte er nämlich immer Frau S. misslungene Erziehung dafür verantwortlich gemacht.

Da Ronny auch nach Ankunft in der Praxis vollmundig weiter kläfft kommen wir auch ohne Wartezeit dran. Guter Hund!

Im Behandlungszimmer versuche ich dem netten Doktor, trotz Ronnys immer schriller werdenden Gekläffs, meine Bioresonanzanalyse und unser Ansinnen zu erklären. Der Doc guckt sparsam und kann offensichtlich mit energetischen Blockaden, Meridianen und Chakren nichts anfangen.

Ronny scheinbar auch nicht, denn der beschließt plötzlich das hier seines Bleibens nicht mehr länger sei und versucht hektisch die Flucht zu ergreifen.

Frau S. nutzt diese extrem praktischen Flexileinen, bei der sich auch jetzt erwartungsgemäß die Arretiervorrichtung löst um Ronny die erforderliche Freiheit zu verschaffen.

Der rasende Ronny hat nun locker 10m Leine zur Verfügung, was er auch ausgiebig nutzt. In aberwitziger Geschwindigkeit umkreist er den beleibten Doktor und mich. Die Leine zieht sich stramm um unsere Beine, wir geraten schwer ins Straucheln und hastenichtgesehen gehen der Doc und ich zu Boden. Der dicke Doktor kommt schnaufend auf mir zuliegen. Der entfesselte Ronny springt kläffend um uns rum und die hilflos kichernde Frau S. ist außerstande das Chaos aufzuhalten.

Ich liege immer noch unter dem schnaufenden Doc und finde diese Vereinigung von Schulmedizin und Naturheilkunde eigentlich sehr ausbaufähig. Katastrophen verbinden, oder?

Nachdem wir uns mühsam aufgerappelt haben, den entfesselten Ronny eingefangen und Frau S. sich von ihrem hysterischen Lachflash erholt hat, wird der wilde Wusel von einer Sedation niedergestreckt die den stärksten Ochsen umgehauen hätte und bekommt Blut entnommen. Immerhin lässt er das jetzt sehr brav über sich ergehen. Momentan mag ich ihn richtig gern:)

 

Der Doc is erleichtert den Ronny endlich bezwungen zu haben und lässt verlauten, das er den Hund zwecks Erklärung des Blutbildes aber nicht gleich wieder sehen müsse. Das ginge auch telefonisch. Nun ja..mich beschleicht der Verdacht, das der gute Doktor ganz froh ist, Ronny nicht zu seinen Stammpatienten zählen zu müssen.

Ein paar Tage später bestätigt das Blutergebnis meinen Verdacht. Frau S. möchte schulmedizinsch vorgehen um das Problem umgehend gelöst zu haben, was ich in diesem Fall sehr gut verstehen kann.

Leider bessert sich das Verhalten des Berserker-Borders nur marginal, sodass auch ich ihr nun ausdrücklich den Besuch einer Hundeschule nahelege.

Die zaghafte Frau S. ist mit dem Temperament des rasenden Ronny schlicht überfordert.

Dr. H. legt in seiner Praxis nun meine Visitenkarten aus. Ob er das macht, weil er von meinen Fähigkeiten so überzeugt ist, oder aus Dankbarkeit weil ich seinen Sturz abgefedert hab, bleibt im Dunkeln;-)

 

Susanne Deutrich, THP

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Jacqueline Runge (Freitag, 25 Januar 2019 18:47)

    ���� wunderbar !!!