Was genau ist eigentlich klassische Homöopathie??

Immer wieder fällt mir auf, dass über die klassische Homöopathie viel Unwissen herrscht. Das geht los bei der genauen Definition, was man überhaupt unter klassischer Homöopathie versteht, bis hin zu der Mittelwahl und den Dosierungen.

Leider ist es so, dass in vielen Ratgebern vermittelt wird, man könne einfach mal Mittel x für Krankheit y verabreichen. Und falls das nicht hilft, dann hilft vielleicht Mittel z.

Hmm, falls das dann auch keinen Erfolg bringt, dann hat die Homöopathie versagt. Schließlich wurde ja nach genauer Anleitung vorgegangen.

 

Allerdings funktioniert klassische Homöopathie nicht nach Schema F.

Um ein wirksames Mittel zu verabreichen benötigt man sehr fundierte Kenntnisse dieser Therapiemethode. Die Ausbildung dauert 2-3 Jahre und der Weiterbildungsbedarf hört eigentlich nie auf.

Um durchgreifend wirken zu können, muss das homöopathische Mittel genau auf das Symptomenbild des Patienten abgestimmt sein. So kann nur das Mittel eine Krankheit heilen, welches in einer Arzneimittelprüfung die der Krankheit ähnlichsten Symptome gezeigt hat.

Da sich aber jedes Krankheitsbild individuell zeigt, wird bei der gleichen Krankheitsbezeichnung immer ein individuell  passendes Mittel gewählt.

Zum Verständnis mal ein Beispiel:

Ein Hund hat sich beim Spielen eine Bänderzerrung zugezogen.

Er versucht nun jede Bewegung zu vermeiden. Wenn er laufen muss, wird es immer schlimmer. So liegt er möglichst reglos in seinem Körbchen.

Ein anderer Hund, auch mit Bänderzerrung, ist sehr unruhig. Er findet keine entspannte Liegeposition und ruckelt auf seinem Liegeplatz hin und her. Wenn er in Bewegung kommt, sind die ersten Schritte zwar offensichtlich schmerzhaft, aber dann läuft er sich etwas ein und die Beschwerden bessern sich.

Der erste Hund könnte möglicherweise durch das Mittel Bryonia Besserung erfahren. Der zweite Hund durch Rhus toxicodendron. Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, müssten aber in beiden Fällen trotzdem noch der Gemütszustand, weitere Modalitäten, Fressverhalten usw zur Mittelwahl herangezogen werden. Die richtige Dosierung ist dann nochmal ein anderes Thema.

Ihr seht also, es ist nicht so einfach wie es scheint.

Bei chronischen Krankheiten wird es dann noch komplizierter:-)

Wer sich weiter in diese Thematik einlesen will, dem empfehle ich das abgebildete Buch, Die Reise einer Krankheit.

Es erklärt sehr schön, was genau klassische Homöopathie eigentlich ist und wie sie funktioniert. Sehr empfehlenswert!

 

Susanne Deutrich, THP